
27. Juli bis 30. August
Ende der 1940er-Jahre ist der Prozess der Normalisierung in Stadt und Land, aber auch bei den Salzburger Festspielen deutlich spürbar. Im Februar werden etwa die vorübergehenden Stromabschaltungen aufgehoben und erstmals können fast alle Bühnenbilder in Festspielwerkstätten in Salzburg hergestellt werden, wodurch aufwendige Transporte entfallen.

28. Juli bis 31. August
Ein 46 Meter langer Film dokumentiert das „größte künstlerische Ereignis Österreichs“ 1948 in Wort und Bild: Helene Thimig bei der Probe zu Jedermann, Paula Wessely und Horst Caspar in Grillparzers Des Meeres und der Liebe Wellen sowie das Gipfeltreffen der beiden Maestri und künstlerischen Rivalen: Wilhelm Furtwängler, der im Festspielhaus einen neuen Fidelio dirigiert, und Herbert von Karajan bei seinem Operndebüt.

27. Juli bis 31. August
Die Salzburger Festspiele 1947 werden mit dem Jedermann in der Inszenierung der Reinhardt-Witwe Helene Thimig eröffnet. Den Jedermann spielt Attila Hörbiger. Thimigs Inszenierung nach Max Reinhardt bleibt bis 1951 auf dem Spielplan.

1. bis 31. August
Der vormalige Direktor des Theaters in der Josefstadt, Ernst Lothar, wirkt als Theater & Music Officer des Information Service Branch maßgeblich an der Programmierung der Salzburger Festspiele sowie bei der Überprüfung der Mitwirkenden mit.

12. August bis 1. September
Am 4. Mai – vier Tage vor Kriegsende – übernehmen amerikanische Truppen in Salzburg das Kommando. Noch im Frühjahr fällt die Entscheidung zur Wiederbelebung der Festspiele.

Der Salzburger Theater- und Musiksommer wird abgesagt
Trotz der katastrophalen Lage laufen Vorbereitungen zu einem Salzburger Theater- und Musiksommer, der auch die Uraufführung der Liebe der Danae von Richard Strauss vorsieht. Nach dem Attentat auf Hitler (20. Juli 1944) und dem Erlass über den „totalen Kriegseinsatz“ wird dieser jedoch abgesagt.

Salzburger Theater- und Musiksommer 4. bis 29. August
Im Sommer 1942 war Richard Strauss erstmals seit 1933 wieder als Dirigent in Salzburg zu Gast gewesen und hatte am Pult der Wiener Philharmoniker ein Programm mit Werken Mozarts dirigiert. Zudem sagte er Ende August 1942 die Uraufführung seiner Oper Die Liebe der Danae bei den Salzburger Festspielen 1944 zu.

5. bis 30. August
Die organisatorische Struktur der Festspiele, wie sie die Gründer erdacht hatten, wird mit der Liquidierung der Salzburger Festspielhaus-Gemeinde außer Kraft gesetzt. Clemens Krauss, im September 1941 bereits zum Künstlerischen Leiter der Festspiele ernannt, wird als Generalintendant eingesetzt und mit einem Zehn-Jahres-Vertrag ausgestattet.

2. bis 24. August
Tageszeitungen berichten, dass in diesem Sommer Festspiele in Salzburg stattfinden sollen, obwohl sich die Kriegsereignisse weiter zuspitzen und die Wehrmacht die Sowjetunion angreift.

Salzburger Kultursommer 13. bis 27. Juli
Im Kriegsjahr 1940 kann nur ein Rumpfprogramm präsentiert werden. Bloß 14 Tage umfasst die Spielzeit im Juli, die ausschließlich aus einem Konzertzyklus der Wiener Philharmoniker besteht.
1940er-Jahre
Nach Kriegsbeginn wurde der Spielplan der Festspiele deutlich reduziert, 1940 gar nur ein Rumpfprogramm mit einem Konzertzyklus der Wiener Philharmoniker angeboten. Am 1. April 1942 wurde die Salzburger Festspielhaus-Gemeinde liquidiert und Clemens Krauss mit der Generalintendanz betraut. Die Aufführungen besuchten nun hauptsächlich beurlaubte oder verwundete Soldaten und Arbeiter aus Munitionsfabriken.
1943 verbot das Propagandaministerium den Titel „Festspiele“ und führte stattdessen den Salzburger Theater- und Musiksommer ein. Nach dem gescheiterten Bombenattentat auf Hitler am 20. Juli 1944 und dem darauf folgenden Erlass über den „totalen Kriegseinsatz“ verfügte Propagandaminister Goebbels, alle Festspiele im Deutschen Reich abzusagen. In Salzburg konnten 1944 noch ein Orchesterkonzert und die Generalprobe zu Richard Strauss’ neuester Oper Die Liebe der Danae stattfinden. Zu den Künstlern, die den Festspielbetrieb unter dem Hakenkreuz aufrechterhielten, zählten neben Clemens Krauss seine Dirigentenkollegen Karl Böhm und Hans Knappertsbusch.
Nach dem Krieg bemühte man sich unverzüglich um eine Wiederbelebung der Festspiele. Den Anstoß dazu gaben die amerikanischen Besatzer: Nur drei Monate nach Kriegsende fanden im Sommer 1945 wieder Festspiele statt. Ähnlich wie an der Zeitenwende 1918/20 spielten auch 1945 die Rückbesinnung auf den völkerverbindenden Gedanken der Gründungsväter und die Beschwörung einer neuen österreichischen Identität für Salzburg eine zentrale Rolle. Doch die maßgeblichen Künstler von damals waren vertrieben worden oder umgekommen. Als Dirigenten wurden Hans Swarowsky, Felix Prohaska, John Barbirolli, Charles Munch und Carl Schuricht verpflichtet, denn nach den Entnazifizierungsverfahren waren Künstler wie Wilhelm Furtwängler, Karl Böhm, Clemens Krauss oder Herbert von Karajan bis 1947/48 mit Auftrittsverboten belegt.
1946 kehrten Hofmannsthals Jedermann und die Wiener Philharmoniker zu den Festspielen zurück. Ebenfalls 1946 wurde Oscar Fritz Schuh erstmals als Regisseur verpflichtet, der in den Folgejahren den Spielplan mit zeitgenössischen Akzenten versah. 1948 wurde Gottfried von Einem Mitglied des Festspieldirektoriums und Ernst Lothar Schauspielchef. Und schließlich rückte ein Mann ins Rampenlicht, dessen Name für viele untrennbar mit den Salzburger Festspielen verbunden ist: Herbert von Karajan, der 1948 mit Glucks Orpheus und Eurydike erstmals eine Opernproduktion bei den Festspielen leitete.
Neben den Brüchen analog zur Zeitenwende lassen sich beim Neubeginn der Salzburger Festspiele aber auch viele Kontinuitäten auf personeller und inhaltlicher Ebene ausmachen.