Zum Zeitstrahl
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2010er-Jahre

Bis Mitte der 2010er-Jahre überschatteten personelle Querelen die künstlerischen Ergebnisse. Zudem wurde die Involvierung des damaligen Technischen Direktors der Salzburger Festspiele in einen Finanzskandal im Zusammenhang mit den organisatorisch eigenständigen Osterfestspielen aufgedeckt. Schon Ende 2008 hatte Intendant Jürgen Flimm um vorzeitige Entlassung aus seinem Vertrag gebeten, um die Staatsoper Unter den Linden Berlin zu übernehmen, woraufhin das Kuratorium im Mai 2009 den Chef der Züricher Oper, Alexander Pereira, zum neuen Intendanten ab Herbst 2011 bestellte. Dieser verpflichtete Sven-Eric Bechtolf als Leiter des Schauspiels.

Um die Festspiele nicht zu gefährden, wurde Markus Hinterhäuser 2010 als Interimsintendant ins Direktorium gewählt. Die Agenden des scheidenden Kaufmännischen Leiters Gerbert Schwaighofer übernahm bis 2017 Festspielpräsidentin Rabl-Stadler, deren Vertrag in Etappen bis 2020 verlängert wurde. Damit geht sie als die einflussreichste Präsidentin in die Festspielgeschichte ein, der es gelang, die Festspiele souverän durch schwierige Jahre zu führen.

Auch Alexander Pereiras Intendanz hob mit einer Neuerung der Pfingstfestspiele an: Mit Cecilia Bartoli übernahm eine der bedeutendsten Sängerinnen unserer Zeit 2012 deren Künstlerische Leitung und führte das Festival zu neuen Höhenflügen.

Noch bevor der erste von ihm verantwortete Festspielsommer begann, entbrannte zwischen Pereira, der auf Wachstum und sängerischen Glanz setzte und einzig Neuinszenierungen präsentieren wollte, und dem Kuratorium ein Streit um das Budget. Schließlich startete er mit einer erfolgreichen neuen Serie und kreierte mit der „Ouverture spirituelle“ ein Format, das bis heute Bestand hat. Das deutlich erweiterte Programm bedeutete zugleich einen höheren Finanzierungsbedarf: 2012 wurde Rolex exklusiver Sponsor der Pfingstfestspiele sowie Hauptsponsor der Salzburger Festspiele. 2014 verlängerte Audi das Engagement, im Jahr darauf Nestlé. Die Kühne-Stiftung wurde ab 2019 Hauptsponsor. Als sich Pereira im Juni 2013 als neuer Leiter der Mailänder Scala präsentierte, wurde sein Vertrag vorzeitig beendet, Bechtolf ins Direktorium berufen und gemeinsam mit Rabl-Stadler mit den Planungen der Saisonen 2015 und 2016 betraut. Die Position des Intendanten wurde ausgeschrieben. Noch 2014 verpflichtete das Kuratorium Markus Hinterhäuser zum neuen Intendanten ab Herbst 2016. Er holte Bettina Hering als Schauspielchefin nach Salzburg und setzte Florian Wiegand als Konzertchef ein. Das Direktorium wurde durch die Bestellung von Lukas Crepaz als Kaufmännischem Leiter wieder auf drei Personen aufgestockt.

Mit den ersten, von künstlerischen Erfolgen geprägten Saisonen von Markus Hinterhäuser positionierten sich die Salzburger Festspiele als „Epizentrum des Besonderen“. Als sich Anfang Februar 2020 die Ausbreitung von COVID-19 dramatisch zuspitzte und weitreichende Beschränkungen das soziale und wirtschaftliche Leben weltweit zum Erliegen brachten, waren davon auch die Salzburger Festspiele in hohem Maße betroffen.