Biografie

Alexander Kluge

Stand: Mai 2021

Alexander Kluge wurde 1932 in Halberstadt geboren und studierte Rechtswissenschaften, Geschichte und Kirchenmusik in Marburg und Frankfurt am Main. Zu Beginn der 1960er-Jahre wurde er gleichzeitig als Schriftsteller und Filmemacher bekannt. 1962 las er bei der Gruppe 47 aus dem Band Lebensläufe. Er war Mitinitiator des Oberhausener Manifests, das den Neuen Deutschen Film begründete. 1966 erhielt er als erster Deutscher der Nachkriegszeit den Silbernen Löwen bei den Filmfestspielen in Venedig für seinen Film Abschied von gestern mit seiner Schwester Alexandra Kluge in der Hauptrolle. Mit Oskar Negt schrieb er Öffentlichkeit und Erfahrung und Geschichte und Eigensinn, zwei Bücher, welche die Frankfurter Kritische Theorie (Theodor W. Adorno, Jürgen Habermas) philosophisch-soziologisch fortsetzen. Ab 1988 war Alexander Kluge verantwortlich für die sogenannten Kulturfenster im Privatfernsehen (etwa bei RTL, Vox, Sat.1 und dem Schweizer Fernsehen). In 30 Jahren entstanden ca. 2000 Stunden Sendezeit aus der Zusammenarbeit mit Künstlern, Wissenschaftlern, Opernhäusern, Filmemachern und Schriftstellern.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts meldete er sich erneut als literarischer Autor mit der zweibändigen Chronik der Gefühle. Zu seinen jüngsten literarischen Publikationen gehören Kongs große Stunde (2015), Russland-Kontainer (2020), Trotzdem (mit Ferdinand von Schirach, 2020) und Senkblei der Geschichten (mit Joseph Vogl, 2020).

Um den Gedanken der Kooperation der verschiedenen Metiers und das Prinzip einer gemeinsamen Öffentlichkeit verschiedenartiger Künste geht es in seinen Ausstellungen, darunter Gärten der Kooperation in La Virreina Barcelona (2017), gemeinsam mit Thomas Demand und Anna Viebrock The Boat is Leaking. The Captain Lied in der Fondazione Prada Venedig (2017), Pluriversum im Museum Folkwang in Essen (2017) und im Belvedere 21 in Wien (2018), James Ensor & Alexander Kluge: Siècles noirs in der Fondation Vincent van Gogh in Arles (2018), Die Macht der Musik – Die Oper: Der Tempel der Ernsthaftigkeit in der Kunsthalle Weishaupt und im Museum Ulm (2019), Das dünne Eis der Zivilisation mit neun Stationen zur Oper im Württembergischen Kunstverein in Stuttgart (2020). – Überhaupt ist ihm das Gesamtkunstwerk Oper besonderes Anliegen, als ein letztes geschlossenes Ganzes, während die Geschichte selbst in zahllose Geschichten zerfalle.
Für sein literarisches Schaffen erhielt Alexander Kluge zahlreiche Preise, u. a. den Bayerischen Staatspreis für Literatur, den Theodor W. Adorno Preis sowie den Georg Büchner Preis. Mit Georg Baselitz veröffentlichte er Weltverändernder Zorn. Nachricht von den Gegenfüßlern (2017) und Parsifal Kontainer (Juli 2020).

Im Sommer 2020 hielt er eine viel beachtete „Rede über das Jahrhundert“ bei den Salzburger Festspielen.

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