Anatol Ugorski

Anatol Ugorski wurde 1942 in Rubzowsk, Sibirien, geboren und wuchs in Leningrad auf, wo er mit sechs Jahren an der dem Konservatorium angegliederten Musikschule aufgenommen wurde. Ab 1965 studierte er Klavier am Leningrader Konservatorium bei Nadeschda Golubowskaja und machte durch die Uraufführungen zahlreicher Werke sowjetischer und internationaler zeitgenössischer Komponisten auf sich aufmerksam.
Nachdem seine Tochter von nationalistisch-antisemitischer Seite massiv bedroht wurde, floh er 1990 nach Deutschland und lebte fast zwei Jahre mit seiner Familie in einer Berliner Flüchtlingsunterkunft. Ab 1992 wurde Anatol Ugorski im deutschsprachigen Raum wie auch international dank seiner spektakulären Konzerte bekannt, gastierte in diesem Jahr zum ersten Mal mit einem Solokonzert bei den Salzburger Festspielen und spielt heute auf der ganzen Welt und bei den wichtigsten Festivals.
Anatol Ugorski hat zahlreiche Klavierwerke des 19. und 20. Jahrhunderts auf CD veröffentlicht. Zu seinen bedeutendsten Aufnahmen zählen der Catalogue d’oiseaux von Olivier Messiaen und Skrjabins Klavierkonzert mit dem Chicago Symphony Orchestra unter Pierre Boulez. Mit seiner Tochter Dina Ugorskaja nahm er „Zweiflügler“ von Bach, Mozart und Schostakowitsch auf, 2010 spielte er alle Skrjabin-Sonaten ein, 2018 dokumentierte die Deutsche Grammophon sein Werk in einer aufwändigen Edition mit 13 CDs.
Bis 2007 war Anatol Ugorski Professor für Klavierspiel an der Hochschule für Musik Detmold; er ist seit vielen Jahren auch als Juror tätig. 1995 erhielt er den ECHO Klassik, im Jahr 2000 wurde er für den Grammy nominiert.
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