Elisabeth Orth
Elisabeth Orth wurde 1936 in Wien geboren. Ihre Berufslaufbahn begann sie als Filmcutterin, daneben studierte sie Sprachen und war als Regieassistentin tätig, ehe sie das Max Reinhardt Seminar in Wien besuchte. Noch während des Studiums war sie bereits am Wiener Kellertheater engagiert, es folgte ein Engagement am Tourneetheater mit Oscar Werner. Sie arbeitete zunächst am Ulmer Theater, dann in Bad Hersfeld und am Kölner Theater. Von 1964 bis 1968 folgte ein Engagement am Bayerischen Staatsschauspiel. 1968 wurde sie fixes Ensemblemitglied am Wiener Burgtheater. Dort arbeitete sie u. a. mit Regisseuren und Regisseurinnen wie Dieter Dorn, Adolf Dresen, Achim Benning, Hans Hollmann, Christoph Schroth, Harald Clemen, Achim Freyer, George Tabori, Peter Zadek und Andrea Breth. Von 1995 bis 1999 war sie an der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin engagiert.
Seit 1999 ist Elisabeth Orth wieder am Burgtheater tätig. Eine enge Arbeitsbeziehung verbindet sie mit der Regisseurin Andrea Breth; sie spielte in deren Inszenierungen Marja Wassiljewna Wojnizkaja und Onkel Wanja von Tschechow (2000), in Bonds Die See (2000), Horváths Der jüngste Tag (2000), Kleists Das Käthchen von Heilbronn (2001), Schillers Maria Stuart (2001), Lessings Emilia Galotti (2002), Schillers Don Carlos (2004), Tennessee Williams’ Die Katze auf dem heißen Blechdach (2004), Nach den Klippen von Albert Ostermaier (UA 2005), in Tschechows Der Kirschgarten (2005), Bernard-Marie Koltès’ Quai West (2010), in Zwischenfälle – Szenen von Courteline, Cami, Charms (2011) und in Shakespeares Hamlet (2013).
Bei den Salzburger Festspielen war sie u. a. Gabriele Wegrat in Arthur Schnitzlers Der einsame Weg (Regie: Thomas Langhoff, 1987), Frau Wahl in Schnitzlers Das weite Land (Regie: Andrea Breth, 2002), die Königin in Martin Kušejs Inszenierung von Grillparzers König Ottokars Glück und Ende (2005) und Gräfin Bork in Kleists Prinz Friedrich von Homburg (Regie: Andrea Breth, 2012). Zuletzt war sie hier 2014 in Karl Kraus’ Die letzten Tage der Menschheit zu sehen.
Zudem ist Elisabeth Orth in zahlreichen Filmen zu erleben, u. a. in Stefan Ruzowitzkys Die Siebtelbauern (1998), in Pipilotti Rists Pepperminta (2007), in Urs Odermatts Film Mein Kampf nach George Tabori (2008) sowie in Benjamin Heisenbergs Wandelsterne (2012).
Von 1979 bis 2000 war Elisabeth Orth als Kolumnistin der Wochenzeitung Die Furche tätig. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen: u. a. 1965 den Bayerischen Staatsschauspielpreis und 1981 die Kainz-Medaille. 2006 wurde ihr das goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien verliehen. 2009 erhielt sie das Bundes-Ehrenzeichen für Toleranz und Menschenrechte. Elisabeth Orth ist Österreichische Kammerschauspielerin und Trägerin des Grillparzer-Rings sowie des Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse und war Präsidentin der Aktion gegen Antisemitismus in Österreich. 2014 wurde sie Ehrenmitglied des Burgtheaters und nach dem Tod Annemarie Düringers im Februar 2015 zur Doyenne des Burgtheaters ernannt.