Biografie

Hanna Schygulla

Hanna Schygullas künstlerische Laufbahn ist eng mit der des großen Autorenfilmers Rainer Werner Fassbinder verbunden. Die gemeinsamen Filmkunstwerke, wie u. a. Die Ehe der Maria Braun, Acht Stunden sind kein Tag, Fontane Effi Briest und Lili Marleen, sind allesamt Zeugnisse deutscher Nachkriegsgeschichte.

Doch Hanna Schygullas Kosmos reicht über diesen Fixstern hinaus. Sie arbeitete mit den bedeutendsten, erzähl- und bildmächtigen Filmemachern zusammen, darunter Andrzej Wajda, Ettore Scola, Alexander Sokurow, Marvin J. Chomsky, Volker Schlöndorff, Jean-Luc Godard und François Ozon wie auch Hans Steinbichler, Kenneth Branagh, Fatih Akın und Till Franzen. Dabei stand sie mit Persönlichkeiten des internationalen Films wie Bruno Ganz, Isabelle Huppert, Marcello Mastroianni, Maximilian Schell, Faye Dunaway, Ornella Muti und Emma Thompson vor der Kamera. Die Hauptrolle in der mexikanischen Gabriel-García-Márquez-Verfilmung Der Sommer mit Frau Forbes machte sie auch in Südamerika berühmt.

Für ihre schauspielerische Leistung in Marco Ferreris Die Geschichte der Piera wurde sie 1983 als „Beste Darstellerin“ bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes und mit dem italienischen Filmpreis David di Donatello ausgezeichnet.

Dem Ruf nach Hollywood ist Hanna Schygulla nicht gefolgt, weil sie ihrer Mutter beistehen wollte. – Das Leben ist ihr dann doch bedeutender als die Filmkarriere. Und das Träumen. Nicht von ungefähr fordert der Titel ihrer 2013 erschienenen Autobiografie Wach auf und träume. Auch viele ihrer selbst gedrehten Werke, wie Hanna-Hannah, Moi et Mon Double oder Traumprotokolle, arbeiten mit der Traumsprache der Bilder – ihre aktuellen mit jungen Menschen, die ihre Traumata aus Krieg und Vertreibung zu uns getragen haben und in deren Gesichtern sich auch Hanna Schygullas eigene Vergangenheit als Flüchtlingskind aus Königshütte (Schlesien), das von den Kindern in der neuen Heimat „die Polenmatz“ gerufen wurde, spiegelt. Das gemeinsame Filmemachen verhilft den jungen Menschen, Stimme und Sprache wiederzufinden und ist Hanna Schygullas ganz persönliche Hingabe an die Zukunft, die diese Jungen und Mädchen verkörpern. Überhaupt Zukunft und der Zufall, das Unerwartete: Mit der Auswahl ihrer Filmrollen will sie vor allem den Frauen ihrer Generation die Gewissheit mitgeben: „Da ist noch was.“ Oder mit ihren eigenen Worten: „Das Beste zum Schluss!“

Bei den Salzburger Festspielen gibt sie mit der Lesung aus Stefan Zweigs Maria Stuart ihr spätes Debüt.

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Stand: Juli 2021

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