Helgard Haug
Helgard Haug ist Autorin und Regisseurin. Sie entwickelt in unterschiedlichen Konstellationen unter dem Label Rimini Protokoll – das sie gemeinsam mit Stefan Kaegi und Daniel Wetzel gegründet hat – Bühnenstücke, Interventionen, szenische Installationen und Hörspiele, oft mit Menschen, die ihr Wissen und Können jenseits des Theaters erprobt haben. Außerdem übersetzen Rimini Protokoll gerne Räume oder soziale Ordnungen in theatrale Formate.
Ihre letzte Arbeit All right. Good night. zeichnet das Verschwinden, die Suche und das Ringen mit der Ungewissheit nach – am Beispiel eines verschwundenen Flugzeugs und der sich manifestierenden Demenz des eigenen Vaters. Im Januar 2022 wurde die Inszenierung zum Berliner Theatertreffen und zum Düsseldorfer Impulse Festival eingeladen, für den Mülheimer Dramatikerpreis nominiert und bei der Kritikerumfrage von Theater heute zur Inszenierung des Jahres 2022 gekürt.
Rimini Protokoll wurden für ihre Arbeit bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. So erhielten sie 2007 den FAUST-Theaterpreis und 2008 den Europäischen Theaterpreis in Thessaloniki. 2011 wurde das Gesamtwerk von Rimini Protokoll mit dem Silbernen Löwe der 41. Theaterbiennale Venedig ausgezeichnet. Für die Multiplayer-Theaterinstallation Situation Rooms zum globalen Waffenhandel erhielten sie 2013 den Excellence Award des Japan Media Arts Festival.
Als Helgard Haug 2007 gemeinsam mit Daniel Wetzel für Karl Marx: Das Kapital, Erster Band mit dem Mülheimer Dramatikerpreis ausgezeichnet wurde, löste dies eine weitreichende Debatte über neue Autorenschaften und postdramatisches Theater aus.
Neben All right. Good night. wurden vier weitere ihrer Stücke zum Berliner Theatertreffen eingeladen, so auch 2020 Chinchilla Arschloch, waswas, in dessen Zentrum drei Protagonisten stehen, die vom Tourette-Syndrom betroffen sind und das Theater einem Stresstest unterziehen.