Jan Philipp Reemtsma
Der Literatur- und Gesellschaftswissenschaftler Jan Philipp Reemtsma wurde 1952 in Bonn geboren und lebt und arbeitet vorwiegend in Hamburg. Bis heute ist er geschäftsführender Vorstand der von ihm gegründeten Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, mit der er 1984 das von ihm bis 2015 geleitete Hamburger Institut für Sozialforschung ins Leben rief. In seinen Arbeiten widmet er sich vorwiegend der Zivilisationstheorie und der Geschichte der menschlichen Destruktivität sowie der Literatur des 18. und 20. Jahrhunderts. Dabei liegt ein besonderer Schwerpunkt auf den Werken von Christoph Martin Wieland und Arno Schmidt, was sich nicht zuletzt in der Gründung der Arno Schmidt Stiftung sowie der Mitherausgeberschaft von sämtlichen Werken Schmidts zeigt.
Jan Philipp Reemtsma wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. 1997 mit dem Lessing-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg, 2007 mit dem Teddy Kollek Preis der Jerusalem Foundation in der Knesset, 2010 mit dem Preis für Verständigung und Toleranz des Jüdischen Museums Berlin und 2015 mit dem Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig. Zudem war er von 2012 bis 2015 Honorarkonsul der Republik Slowenien in Hamburg und Schleswig-Holstein und von 2013 bis 2016 Mitglied im Wissenschaftsrat der Bundesrepublik Deutschland.
Zu den zahlreichen Veröffentlichungen, die Jan Philipp Reemtsma vorgelegt hat, zählen neben Schriften zu Christoph Martin Wieland und Arno Schmidt u. a. auch Werke wie Das unaufhebbare Nichtbescheidwissen der Mehrheit. Sechs Reden über Literatur und Kunst (2005), Vertrauen und Gewalt. Versuch über eine besondere Konstellation der Moderne (2008), Gewalt als Lebensform. Zwei Reden (2016), Was heißt: einen literarischen Text interpretieren? (2016) sowie zuletzt Helden und andere Probleme. Essays (2020).
1996 wurde Jan Philipp Reemtsma entführt und erpresst, wobei er für 33 Tage gefangen gehalten wurde. Die traumatische Erfahrung verarbeitete er in seinem 1997 erschienenen Buch Im Keller.