Biografie

Romeo Castellucci

Stand: Juli 2024

Romeo Castellucci, 1960 in Cesena (Italien) geboren, studierte Malerei und Bühnenbild an der Akademie der bildenden Künste in Bologna. 1981 gründete er gemeinsam mit Claudia Castellucci und Chiara Guidi das Theaterkollektiv Socìetas Raffaello Sanzio. Er hat zahlreiche Produktionen geschaffen, die er als Autor, Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner sowie Lichtdesigner verantwortete.

Castellucci ist als Theaterkünstler bekannt, dessen Arbeiten auf eine ganzheitliche Wahrnehmung der Gesamtheit der Künste abzielen, und hat auf Grundlage seiner eigenen Theatererfahrung auch mehrere theoretische Essays über Regie verfasst. Die dramatische Struktur seiner Produktionen folgt nicht dem Primat der Literatur, sondern wurzelt im Verständnis von Theater als komplexer und bildgewaltiger plastischer Kunst.

Seit 2011 hat Castellucci auch unabhängig von der Socìetas Raffaello Sanzio individuelle Projekte realisiert. Seine Arbeiten führen ihn regelmäßig an die renommiertesten Theater und Opernhäuser sowie zu internationalen Festivals. Zu seinen jüngsten Produktionen mit der Socìetas Raffaello Sanzio zählen Sul concetto di volto nel figlio di Dio (2011), The Four Seasons Restaurant (2012), Hyperion. Briefe eines Terroristen nach Hölderlin (2013), Le Sacre du printemps (2014) und Democracy in America (2017). Weitere Produktionen waren Parsifal an der Monnaie in Brüssel (2011), Orfeo ed Euridice bei den Wiener Festwochen (2014), Moses und Aron an der Pariser Opéra (2015, mit Wiederaufnahme am Teatro Real in Madrid, 2016), Honeggers Jeanne d’Arc au bûcher an der Opéra de Lyon (2017), Tannhäuser an der Bayerischen Staatsoper in München (2017), Henzes Das Floß der Medusa an der Niederländischen Nationaloper in Amsterdam (2018), Die Zauberflöte an der Monnaie (2018, in Koproduktion mit der Opéra de Lille), Alessandro Scarlattis Il primo omicidio an der Pariser Opéra (2019, in Koproduktion mit der Berliner Staatsoper), A Paixão (Bachs Matthäus-Passion) am Centro Cultural de Belém in Lissabon (2019), Mozarts Requiem beim Festival d’Aix-en-Provence (2019), Pavane für Prometheus beim Beethovenfest in Bonn (2021), Résurrection (Mahlers 2. Symphonie) beim Festival d’Aix-en-Provence (2022, mit Wiederaufnahme am Teatro Colón in Buenos Aires, 2023), Daphne an der Berliner Staatsoper (2023) sowie Das Rheingold (2023) und Die Walküre (2024) an der Monnaie.

2018 gab er mit Salome sein Debüt bei den Salzburger Festspielen, wohin er 2021 für Don Giovanni und 2022 für Bartóks Herzog Blaubarts Burg in Kombination mit Orffs De temporum fine comoedia zurückkehrte.

2005 leitete Castellucci die Theatersektion der Biennale von Venedig, und 2008 war er „Artiste associé“ der 62. Ausgabe des Festival d’Avignon.

Castellucci erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter der Premio Europa Nuove Realtà Teatrali (1996), der Rang eines Chevalier des französischen Ordre des Arts et des Lettres (2002), der Goldene Löwe der Biennale von Venedig für sein Lebenswerk (2014), ein Ehrendoktorat in Musik und Theater der Universität Bologna (2014) und das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien (2022). Er ist Mitglied der Académie royale de Belgique. Von der Zeitschrift Opernwelt wurde er 2014 als Regisseur des Jahres (für Orfeo ed Euridice), 2017 als Bühnenbildner des Jahres (für Jeanne d’Arc au bûcher) und 2019 als Regisseur sowie Bühnenbildner des Jahres (für Salome) ausgezeichnet.

Castellucci ist Grand Invité der Triennale Milano für die Jahre 2021—2024.

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