30 Aug 2024

Das waren die Salzburger Festspiele 2024

172 Aufführungen in 44 Tagen an 15 Spielstätten

Am morgigen Tag gehen die 104. Salzburger Festspiele zu Ende.

Nach 172 Aufführungen in 44 Tagen an 15 Spielstätten freut sich das Direktorium der Salzburger Festspiele, Kristina Hammer, Markus Hinterhäuser und Lukas Crepaz, über eine Auslastung von 98,2%. Über 250.000 Besucher·innen aus 77 Ländern, davon 40 aus außereuropäischen Nationen, sahen das diesjährige Programm.

34 Vorstellungen von fünf szenischen und vier konzertanten Produktionen standen in der Oper, 85 Aufführungen im Konzert auf dem Spielplan. Davon entfielen 14 Konzerte auf die Reihe Ouverture Spirituelle, die in diesem Jahr mit dem Thema „Et exspecto“ überschrieben war. Arnold Schönberg widmeten die Salzburger Festspiele anlässlich seines 150. Geburtstags eine Konzertreihe. Neben dem Konzertbereich zeichnete Konzertchef Florian Wiegand für die zahlreichen TV- und Streaming-Produktionen sowie Hörfunkaufzeichnungen verantwortlich. Durch die Partner der European Broadcasting Union (EBU) erreichen die Radioübertragungen sowie die audiovisuellen Ausstrahlungen zusätzlich ein weltweites Millionenpublikum.

Ein breit gefächertes Programm legte in ihrer ersten Spielzeit Schauspielchefin Marina Davydova vor. Neben drei szenischen Neuproduktionen, zwei Uraufführungen, einer multidisziplinären Performance sowie einem Ballett waren die von ihr konzipierten Lesungen zu sehen.
Jedermann, das Spiel vom Sterben des reichen Mannes, wurde von Robert Carsen neu inszeniert. Von den 14 Vorstellungen fanden neun am Domplatz statt und fünf im Großen Festspielhaus.

Drei Neuproduktionen brachte Education Managerin Ursula Gessat im seit 2020 fest etablierten Jugendprogramm jung&jede*r auf die Bühne des Schauspielhauses. Auch das Modell der Festspielpatenschaften wurde erfolgreich fortgeführt, zudem wurden 6.000 Tickets für Jugendliche unter 27 Jahren in allen drei Sparten verkauft.

Verkaufte Benefiz-Generalproben
Die Salzburger Festspiele haben die Generalproben zu Don Giovanni und Jedermann geöffnet. Die Künstlerinnen und Künstler haben zugestimmt, diese jeweils ohne Gage zu spielen.

186.000 Euro für karitative Zwecke
Der Erlös aus den Kartenverkäufen belief sich auf insgesamt 186.000 Euro. Hiervon gehen 75.000 Euro an die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ für dringend benötigte humanitäre Hilfe im Gazastreifen und im Sudan. Mit weiteren 40.000 Euro wird die Salzburger Kinderkrebshilfe unterstützt, deren mobiles „Regenbogenteam“ eine häusliche Behandlung von Kindern im Kreis ihrer Familie ermöglicht. Ein Betrag von 36.000 Euro kommt dem Malteser Hospitaldienst Austria/Bereich Salzburg zugute, der ukrainischen Flüchtlingskindern durch eine musikalische und kreative Förderung Perspektiven für eine bessere Zukunft und Integration in die Gesellschaft bietet. Weitere 35.000 Euro gehen an den Verein „Superar“, der in der Salzburger Projektgruppe „Community Chor“ Kindern und Jugendlichen im Alter von 4-18 Jahren einen kostenlosen hochwertigen Zugang zur Musik und zu einem kulturellen Austausch vermittelt.

Dank Siemens, dem ORF Salzburg und UNITEL können seit über 20 Jahren die Siemens Fest>Spiel>Nächte, das größte derartige Public Screening, in bester tageslichttauglicher Technik auf einem LED-Screen sowie mithilfe eines höchsten Ansprüchen genügenden Soundsystems angeboten werden. Jährlich genießen Kulturinteressierte aus aller Welt historische und aktuelle Festspiel-Aufführungen bei freiem Eintritt. In diesem Sommer wurden 46 Übertragungen vor rund 40.000 Gästen gezeigt.

Musik, Schauspiel, Lesungen, Ausstellungen und Tanz – an drei Tagen wurden Salzburgerinnen, Salzburger und Festspielgäste im Fest zur Festspieleröffnung auf den Festspielsommer eingestimmt. Am 19., 20. und 26. Juli fand das Fest mit 76 Programmpunkten und mehr als 11.000 ausgegebenen Zählkarten an 32 Spielorten statt.

Young Singers Project
16 junge Sängerinnen und Sänger aus 10 Nationen nahmen in diesem Jahr am Young Singers Project teil. Die öffentlichen Meisterklassen – dieses Jahr unter der Leitung von Malcolm Martineau, Violeta Urmana und Stéphane Degout – sowie der Praxisbezug machen das YSP zu einem einzigartigen Förderprogramm. Zu hören waren die Young Singers wie jedes Jahr auch in der Oper für Kinder, der Neuproduktion von Carl Orffs Die Kluge und im Abschluss-Konzert, das erstmals im Haus für Mozart stattfand. Seit 2008 erhielten 212 junge Sängerinnen und Sänger aus 48 Ländern diese Karrierechance.

Steinway-Flügel: „Salzburger Festspiele Edition“
Die seit langem bestehende Kooperation der Salzburger Festspiele mit dem Flügel- und Klavierhersteller Steinway & Sons wurde mit einer eigenen Edition vertieft. Das Unternehmen präsentierte in der SalzburgKulisse die limitierte „Salzburger Festspiele Edition“. Der Zeitraum, in welchem einer der insgesamt acht Flügel erworben werden konnte, war auf die Dauer der diesjährigen Festspielzeit beschränkt. Ein Teil des Erlöses fließt in die Förderung des musikalischen Nachwuchses im Rahmen des Jugendprogramms „jung&jede*r“ der Salzburger Festspiele.

Neue Konzertmuschel im Haus für Mozart
Mit dem Bau einer neuen Konzertmuschel konnten die Aufführungsbedingungen im Haus für Mozart klanglich noch einmal deutlich aufgewertet werden. Das in den hauseigenen Werkstätten geplante und angefertigte, aus zwei Seitenwänden, einer Rückwand und einem Plafond bestehende mobile Konzertzimmer ist eine Maßkonstruktion und trägt verbesserten akustischen, technischen und ästhetischen Ansprüchen Rechnung.

Ehrung: Festspielnadel mit Rubinen
Mit der Festspielnadel mit Rubinen wurde KR Heinrich Spängler in diesem Sommer anlässlich seiner maßgeblichen Tätigkeit in bis dato 25 Jahren als Präsident des Vereins der Freunde der Salzburger Festspiele ausgezeichnet.

Für die Gestaltung des Jahresprogramms 2024 konnten die Salzburger Festspiele Martha Jungwirth, eine der bedeutendsten Künstlerinnen der Gegenwart, gewinnen. Während der Festspielzeit zeigten die Salzburger Festspiele in Kooperation mit der Galerie Thaddaeus Ropac Werke aus der Serie Odyssee von Martha Jungwirth im Foyer des Festspielhauses.

Für die Gestaltung diesjähriger Konzertprogrammbücher wurden Werke von Eva Schlegel, einer weiteren großen österreichischen Künstlerin, verwendet. Eva Schlegel stellte knapp 100 Werke aus Print-Serien zur Verfügung, mit denen ein umfassender Bildessay kreiert wurde.

Die Programmhefte der Serie „Zeit mit SCHÖNBERG“ wurden mit Unterstützung des Arnold Schönberg Centers gestaltet und zeigten u.a. zahlreiche Fotos, Ölbilder, Werkskizzen und Partiturausschnitte. Sie ergänzten damit den musikalischen Schwerpunkt um bedeutende Zeugnisse aus Schönbergs Leben und Wirken.

Archiv der Salzburger Festspiele: Hugo von Hofmannsthal
Im neu eröffneten Archiv haben die Salzburger Festspiele bereits im Frühsommer bei den Tagen der Archive, schließlich beim Fest zur Festspieleröffnung sowie bei speziellen Archivführungen anlässlich des 150. Geburtstags von Hugo von Hofmannsthal Einblicke in das vielfältige, sich über Gattungsgrenzen hinweg erstreckende Werk des Dichters und Festspielmitbegründers ermöglicht. Im Spiegel der Aufführungen bei den Salzburger Festspielen und anhand der Archivbestände wurde damit Festspielgeschichte ganz intim erzählt und vermittelt.

Zertifizierung mit dem Österreichischen Umweltzeichen
Dem Salzburger Festspielfonds wurde als erstem österreichischem Festspielbetrieb das Österreichische Umweltzeichen in zwei Kategorien verliehen: Für den Betrieb der Festspiele gilt die Zertifizierung im Bereich „Sprech- und Musiktheater“ und für die drei Veranstaltungsorte im Festspielbezirk gilt die Zertifizierung „Tagungs- und Eventlokalität“. Die Verleihung erfolgte während der Festspielzeit durch Bundesministerin Leonore Gewessler und Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer. Das Österreichische Umweltzeichen (ÖUZ) wird seit 1990 vom Umweltministerium vergeben und ist das wichtigste staatlich geprüfte Umweltsiegel in Österreich.

Der Verein der Freunde der Salzburger Festspiele bietet jeden Sommer zahlreiche Künstlergespräche und Begleitveranstaltungen an, um die Inhalte des Festspielprogrammes aufzugreifen und zu vertiefen. Heuer konnten die Festspielfreunde rund 76 Veranstaltungen besuchen.