Schlüsselübergabe für das neue Archiv der Salzburger Festspiele
Schlüsselübergabe für das Villengebäude in der Riedenburg von der gswb an den Salzburger Festspielfonds
Salzburg, 22. September 2023. Im Vorfeld der Übersiedlung des Festspielarchivs ins Villengebäude in der Neutorstraße 25 fand am heutigen Tag die Schlüsselübergabe von der Gemeinnützigen Salzburger Wohnbaugesellschaft mbH. (gswb) an den Salzburger Festspielfonds statt.
In den vorangegangenen sieben Monaten wurden durch die gswb umfangreiche Umbau- und Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. Diese umfassten zum einen die Renovierung der Villa, zum anderen die Anpassung an die Bedürfnisse eines zeitgemäßen, öffentlich zugänglichen Archivs. Das 1962 gegründeten Archiv der Salzburger Festspiele ist eines der bedeutendsten erhaltenen Theaterarchive Österreichs. Die Wiedereröffnung und konzeptionelle Neuausrichtung am Standort im Quartier Riedenburg ist für Ende des Jahres geplant.
„Die gswb hat die Villa in der Riedenburg zusammen mit der Kaserne erworben. Stets war es unser Anliegen, neben dem Wohnquartier Riedenburg diesem besonderen Bauwerk eine passende Bestimmung für die Salzburger und Salzburgerinnen zu geben. Nach intensiver Suche konnte mit dem Salzburger Festspielfonds, einer renommierten Salzburger Institution, der ideale Mieter gefunden werden, der die prominente Villa auch für die Öffentlichkeit zugänglich macht“, wie Dr. Peter Rassaerts, Direktor der gswb, erläutert.
„Die Villa Riedenburg ist der ideale Ort für das neue lebendige Archiv der Salzburger Festspiele. Gleichzeitig entsteht hierdurch eine neue attraktive Kulturachse – mit der Initiative Architektur am südlichen Ende des Quartiers und mit unserem offenen Archiv auf der nördlichen Seite. Wir freuen uns, nach dem erfolgten Umzug ab Ende des Jahres, die Schätze aus der über hundertjährigen Festspielgeschichte der Öffentlichkeit zugänglich machen zu können. Unser Dank gilt der gswb für die gute Zusammenarbeit und die engagierte Realisierung der Baumaßnahmen“, sagt Lukas Crepaz, Kaufmännischer Direktor der Salzburger Festspiele.
Die ehemalige Villa Weizner bietet im Erdgeschoß einen großen Archivraum, in dem Bestände adäquat gelagert werden können, einen Ausstellungsbereich sowie im Wintergartenvorbau einen Raum für wissenschaftliches Arbeiten, kleine Veranstaltungsformate und Besuche der Öffentlichkeit. Im Wintergarten wird der Studier- und Lesebereich wieder mit dem Tisch der Jedermann-Aufführung aus dem Jahr 1990 ausgestattet. Im Obergeschoß ermöglichen ein zweiter Archivraum sowie mehrere Büros ein konzentriertes Arbeiten der Mitarbeiter*innen des Bereichs Dramaturgie, Publikationen und Archiv. Die Neuausrichtung und die damit einhergehende Fokussierung auf ein lebendiges, zugängliches Archiv zielt einerseits auf vermehrte Vermittlungsarbeit, andererseits auf die Einbeziehung künstlerischer und kuratorischer Projekte, die aus historischen Themen und aus dem Archivbestand heraus entwickelt werden. Als beispielhaft darf dafür das eben realisierte Projekt FAUST 2023 – anlässlich des 150. Geburtstags von Max Reinhardt – gelten.
Das Gebäude mit einer Gesamtnutzungsfläche von ca. 500 m² wurde komplett entkernt, Fußböden, Estriche sowie teilweise Wände und Decken wurden neu gemacht, Wand- und Fußbodenheizungen installiert, Türen saniert bzw. zum Teil ebenfalls erneuert.
Um einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen, wurden zudem ein stufenfreier Zugang, ein Aufzug ins erste Obergeschoss sowie entsprechende sanitäre Anlagen eingebaut.
Die Außenhülle des historischen Gebäudes wurde im Einklang mit dem Erhaltungsgebot unverändert belassen. Im Zuge einer gebäudeschonenden Begrünung wurden links und rechts des Eingangs Kletterseile für Pflanzen montiert, an denen neu gesetzte wilde Weinreben emporranken können.
Auf der straßenabgewandten Gebäudeseite wurde ein überdachter Fahrradständer errichtet, um eine nachhaltige Erreichbarkeit des Archivs infrastrukturell zu begünstigen.
PKW-Parkplätze stehen vor dem Haus nicht zur Verfügung.
Im Anschluss an die nun folgende Einrichtung und Ausstattung mit Mobiliar, Archivregalen, IT und Beleuchtung wird die Eröffnung des neuen Archivstandorts voraussichtlich Ende des Jahres erfolgen.
Das Mietverhältnis begann mit 1. September 2023 und ist auf unbestimmte Zeit abgeschlossen. Die Anmietung seitens des Salzburger Festspielfonds von der gswb ist für eine Mindestdauer von 10 Jahren garantiert.
Geschichte der Villa
In seiner wechselvollen Geschichte seit der Erbauung im Jahr 1841 wurde das Gebäude verschiedentlich genutzt. Von den Anfängen als erstes Beispiel einer Vormärz-Villa in Salzburg über die Nutzung als Kommandanten-Quartier im Kasernenareal, später als Jazzclub während der Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg und schließlich als Heimstatt für den bundesstaatlichen Kindergarten wird die Villa nunmehr ihrer Verwendung als Festspielarchiv zugeführt.