© Armin Smailovic
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„Wie der Wind einen anfasst.

Wahnsinn. Überall. Tut gut. Nackt ist das Beste.

Alles total empfindlich, von oben bis unten.“

Die Kinder Charlotte und Felix kommen aus dem Meer und spielen am Strand ihre toten Eltern. Ein Ritual, das die beiden seit Jahren pflegen. In Erinnerung an die wilde Ausgelassenheit ihrer Eltern cremen sie sich den Rücken ein und kitzeln einander, bis sie kaum noch Luft bekommen. Für kurze Augenblicke fällt alle Trauer von ihnen ab. Immer wieder jedoch brechen die unterschiedlichen Bedürfnisse der beiden zehn- und elfjährigen Geschwister in das Spiel ein.

Während die ungebändigte Fantasie der Kinder den ersten Teil der Inszenierung bestimmt, steht im zweiten Teil das Erwachsenendasein im Vordergrund. Die Geschwister gehen getrennte Wege. Charlotte trifft als Oktopus auf einen Taucher, der glaubt, sich mit Tieren verständigen zu können. Felix hingegen versucht trotz seiner körperlichen Fühllosigkeit, die ihn seit dem Tod seiner Eltern verfolgt, nicht zu vereinsamen.

Die Zuschauer*innen begleiten die Figuren über mehrere Jahrzehnte hinweg, von der Kindheit bis ins hohe Alter, sodass sie am Ende gemeinsame Erinnerungen mit ihnen teilen. An diesem Theaterabend werden intensivste Leseerfahrungen und intimste Wunschvorstellungen zum Leben erweckt. Es begegnen uns hungrige Babys auf riesigen Parkplätzen, verletzte Stabhochspringerinnen, sprechende Oktopusse, todessehnsüchtige Taucher, Menschen, die ihren eigenen Körper nicht spüren, Kühe am Schlachttag, Pflegeroboter und Sterbende, die in einem Altenheim auf ihren Tod warten. Sie alle sind getrieben von der Angst, ihren Weg verloren zu haben, und der großen Sehnsucht nach dem Gefühl, richtig am Leben zu sein.

CHARLOTTE
Was meinst du wohl, warum ich nachts kaum schlafe? Das mache ich absichtlich, ich zwinge mich, wach zu bleiben, damit ich am Tag erschöpft bin. Nur so bin ich für andere Menschen überhaupt erträglich, sonst mache ich alle platt. Damit ist jetzt Schluss, ab jetzt schlafe ich durch.

FELIX
Wie umarme ich eine Frau so, dass sie denkt, dass ich der Richtige bin?
Ich mach mal und du sagst, was nicht gut war.

CHARLOTTE
Stopp! Vorher in die Augen schauen.

Felix schaut Charlotte in die Augen.

FELIX
So gut?

CHARLOTTE
Richtig schauen. Nicht so tun als ob. Direkt in die Augen reinschauen, nicht dran vorbei. Ich muss spüren, dass du mich siehst. So wie Papa es bei Mama gemacht hat.

Felix schaut Charlotte an.

Thorsten Lensing arbeitet seit Mitte der 1990er-Jahre als freier Regisseur. Er produzierte und inszenierte seitdem 15 Theaterabende. Seine Inszenierungen entstehen als freie Produktionen in Koproduktion etwa mit dem Schauspielhaus Zürich, dem Schauspiel Stuttgart, dem Schauspiel Frankfurt, den Berliner Festspielen, dem Grand Théâtre de la Ville de Luxembourg, den Sophiensælen in Berlin, dem Theater im Pumpenhaus in Münster, den Ruhrfestspielen Recklinghausen, Kampnagel Hamburg, deSingel in Antwerpen und der Volksbühne Berlin. Nach den erfolgreichen Romanbearbeitungen von Fjodor M. Dostojewskis Die Brüder Karamasow (Friedrich-Luft-Preis für die beste Berliner Aufführung im Jahr 2014) und David Foster Wallaces Unendlicher Spaß (Berliner Theatertreffen 2019) schreibt Thorsten Lensing zum ersten Mal ein eigenes Stück für das Theater, genauer gesagt für die Schauspieler*innen Sebastian Blomberg, André Jung, Ursina Lardi und Devid Striesow, mit denen er teilweise schon seit 20 Jahren zusammenarbeitet.

Thierry Mousset

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