Projekt
Am 5. Oktober 2020 haben Bund, Land Salzburg sowie Stadt Salzburg bei einer Pressekonferenz im Großen Festspielhauses verkündet, mit der Modernisierung und Erweiterung der Festspielhäuser eine Großinvestition von rund 262 Millionen Euro zzgl. Valorisierung in den Kultur- und Wirtschaftsstandort Salzburg zu tätigen.
Zweieinhalb Jahre wurden die Anforderungen erhoben, um dem eklatanten Platzmangel, den technischen Einrichtungen aus den 1960er Jahren oder der veralteten Bühnentechnik, die teilweise noch per Hand zu bedienen ist, eine grundlegende Modernisierung entgegenzusetzen. Die Gesamtnutzfläche steigt durch Umbau und Erweiterung um rund 10.000 Quadratmeter auf 47.514 Quadratmeter. Zusätzliche Flächen entstehen direkt hinter den Festspielhäusern im Mönchsberg, die Logistik kann künftig ohne Altstadt-Transportfahrten über die Rückseite beim Neutor erfolgen. Ab 2025 soll parallel zum Betrieb umgebaut werden, 2030 ist der Abschluss der Baumaßnahmen vorgesehen.
Projektstruktur und Projektorganisation
Zeitplan Gesamtprojekt

Ausschreibungen
Frist: 09. Mai 2022
Frist: 08. April 2022
Frist: 3. Dezember 2021
Der wohl bedeutendste Wettbewerb im Zuge des Großprojekts „Sanierung und Erweiterung der Festspielhäuser“ ist der zur Generalplanerfindung, welchen die Salzburger Festspiele in Kooperation mit der Architektenkammer am 2. November europaweit veröffentlicht haben.
Details zur Ausschreibung finden Sie in der ANKÖ Wettbewerbsbekanntmachung.
Die Salzburger Festspiele haben für den Wettbewerb folgende gestalterischen Ziele und Rahmenbedingungen festgehalten:
Eine behutsame gestalterische Weiterentwicklung der Festspielhäuser und deren Dachlandschaft, sowie der Gebäudeteile am Herbert-von-Karajan-Platz innerhalb der von der Sachverständigenkommission für die Altstadterhaltung und vom Bundesdenkmalamt vorgegebenen Rahmenbedingungen und Grenzen.
Die dem Beschluss zur Sanierung und Erweiterung der Festspielhäuser zugrundeliegende Studie hat einen Mehrflächenbedarf von ca. 10.000 m² Nutzfläche ergeben. Die Mehrflächen des Raum- und Funktionsprogramms sollen überwiegend über einen Neubau im hinter den Bestandsgebäuden liegenden Mönchsberg geschaffen werden. Ziel ist eine betriebliche Neuordnung des Festspielgeländes und des historisch gewachsenen Gebäudebestands. Die Zuschauerräume sollen bis auf kleinere akustische Eingriffe und komfortbedingte Änderungen der Bestuhlung, sowie einer grundlegenden Erneuerung der Haustechnik baulich unverändert bleiben.
Die dringend benötigte Bestandssanierung betrifft umfasst die am Ende des Lebenszyklus angekommene Haustechnik, eine umfassende Dach- und Fachsanierung, eine Funktionssanierung im Rahmen der oben genannten betrieblichen Neuordnung der Flächen sowie eine Sanierung der Sanitärräume.
Die noch aus den 60er Jahren stammenden bühnen- und veranstaltungstechnischen Anlagen des Großen Hauses und des Haus für Mozart werden ausgetauscht, um den Betrieb zu sichern und zukunftsfähig zu machen.
Der erweiterte Festspielbezirk soll durch eine „Logistikspange im Mönchsberg“ von der Rückseite erschlossen werden, so dass die Hofstallgasse und die Altstadt entlastet werden und eine sicherheitsrelevante Trennung von Publikumsströmen und Lieferlogistik erfolgen kann. Die sensible Gestaltung der Anbindung ist Teil der Wettbewerbsaufgabe.
Der Salzburger Festspielfonds stellt an die Nachhaltigkeit des Bauprojekts hohe Ansprüche. Bei der Sanierung und Erweiterung wird großer Wert auf die strategischen Dimensionen Suffizienz, Effizienz, Konsistenz und Resilienz gelegt.
Beschreibung des Wettbewerbsverfahrens
Der Generalplaner wird in Form eines europaweiten Realisierungswettbewerbs mit vorgelagerter Präqualifikationsphase ermittelt, der verfahrenstechnisch von der Firma Lechner ZT betreut wird.
- 2. November 2021: Beginn Phase 1 als Präqualifikationsverfahren.
- 3. Dezember 2021: Ende der Bewerbungsfrist für Phase 1
- 11. Dezember 2021: Tagung der Auswahlkommission, um die Bewerber für Phase 2 auszuwählen. Maximal 15 Bewerber sollen in Phase 2 vertreten sein.
- Mitte Dezember 2021: Die Bewerber der Phase 2 erhalten Zugang zu den weiterführenden Wettbewerbsunterlagen und werden aufgefordert, innerhalb von 17 Wochen Vorentwürfe zu erstellen.
- Juni 2022: Tagung des Preisgerichts und Auswahl des Wettbewerbsgewinners
Gesondert vergeben werden die bergmännischen Planungen zur Hohlraumherstellung sowie die bühnentechnische Planung. „Wir haben uns entschlossen, diese beiden sehr spezifischen Kompetenzbereiche von der Generalplanung getrennt auszuschreiben. Die entsprechenden Ausschreibungen werden ab Dezember vorbereitet.“, sagt Lukas Crepaz.
Zusammensetzung des Preisgerichts
Vorsitzender:
Architekt Volker Staab
Stellvertretende Vorsitzende:
Architektin Jórunn Ragnarsdóttir
Schriftführer
Kaufmännischer Direktor Lukas Crepaz
I. FachpreisrichterInnen
Architektin Dipl.-Ing. Elke Delugan-Meissl
Ing. Hans Haugeneder / TGA (Technische Gebäudeausstattung)
Architektin Jórunn Ragnarsdóttir (stv. Vorsitzende)
Architekt Robert Rechenauer (nominiert von Architektenkammer)
Architekt Prof. Volker Staab (Vorsitzender)
Architekt Mag. Robert Wimmer (nominiert von Architektenkammer)
II. SachpreisrichterInnen
Präsidentin Helga Rabl-Stadler
Intendant Markus Hinterhäuser
Kaufmännischer Direktor Mag. Lukas Crepaz
Landesbaudirektor DI Dr. Daniel Burtscher
Abteilungsleiter Raumplanung und Baubehörde Stadt Salzburg DI Dr. Andreas Schmidbaur
Frist: 30. August 2021
Frist: 30. August 2021
FAQ
Das Konzept besticht durch ein klar strukturiertes Werkstattgebäude, das als eigenständiger kubischer Baukörper zwischen dem Areal Felsenreitschule und Großem Haus situiert ist.
Der Körper ist in eine einheitliche teils transparente, teils opake Fassadenkonstruktion gehüllt, die dessen Bedeutung und Eigenständigkeit betont. Städtebaulich wird damit ein die heterogene Baustruktur beruhigender Kontrapunkt gesetzt.
Das oberste Geschoss fügt sich dezent in die benachbarte Dachlandschaft ein.
Der Bühnenturm des Haus für Mozarts und des Festspielhauses bleiben im Stadtraum die dominierenden Akzente.
Die transparenten Fassaden bieten den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern attraktive Arbeitsplätze mit guten Tageslichtverhältnissen im Inneren.
Aus- und Durchblicke machen den Gebäudebestand erlebbar. Die Anforderungen an die Funktionsflächen sind sehr gut erfüllt. Die Primärstruktur aus Ortbeton und Betonfertigteilen schafft die Grundlage für eine flexible Nutzungsstruktur, die den optimalen Betrieb auf lange Zeit nachhaltig sichert.
Große Deckenöffnungen schaffen zusammenhängende Raumzonen mit hohen Arbeits- und Aufenthaltsqualitäten.
Insgesamt überzeugt die Arbeit durch eine präzise städtebauliche Setzung, eine starke architektonische Aussage hinsichtlich der beabsichtigten Funktionen sowie eine ausgezeichnete Organisation der Grundrisse, sowohl horizontal wie auch vertikal.
Die Fugen zu den Altbeständen sind hochwertig gelöst, dadurch wird eine überzeugende und angemessene Lösung der Bauaufgabe im Kontext mit den Bestandsbauten gefunden.
Gemeinsam mit dem Bundesdenkmalamt, der Sachverständigenkommission zur Altstadterhaltung, dem für den Schutz des Weltkulturerbes zuständigen ICOMOS und der Stadt Salzburg hat der Festspielfonds in der Auslobungsbroschüre gestalterische Rahmenbedingungen für den Wettbewerb festgelegt, die von den WettbewerbsteilnehmerInnen zu beachten waren.
Dieser wurde in Kooperation mit der Kammer der ZiviltechnikerInnen und ArchitektInnen durchgeführt, welche zwei der insgesamt 6 FachpreisrichterInnen ernannt hat. Das Preisgericht war bei seiner Entscheidungsfindung den Grundsätzen der Objektivität verpflichtet. Großes Augenmerk wurde zudem auf Transparenz und Anonymität im Wettbewerb gelegt.
Als Beurteilungsmaßstäbe wurden in architektonischer Hinsicht angelegt:
- Entwurfsansatz und Idee
- Architektonische Qualität im äußeren und inneren Erscheinungsbild
- Innovative Potenziale des Projektansatzes
Als funktionale Kriterien waren u.a. zu bewerten:
- Funktionalität der Gesamtlösung und von Teillösungen
- Übereinstimmung mit den Entwicklungszielen
- Wirtschaftlichkeit
Im Hinblick auf das haustechnische Konzept kam es vor allem an auf
- Nachhaltigkeit unter ökologischen, sozialen und ökonomischen Aspekten
- Flexibilität hinsichtlich Nutzungsänderung
- Im Bereich städtebauliche Kriterien wurden gefordert.
- Konfiguration der Baukörper und der Außenräume
- Funktionale und gestalterische Einbindung in die Umgebung
- Nutzung des vorhandenen Grundstücks
In der Auslobung wurden vom Salzburger Festspielfonds konsequent Qualitäten der Nachhaltigkeit eingefordert. Das Siegerprojekt präsentiert sich im besten Sinne bescheiden und angemessen. Es erfüllt alle gestellten Aufgaben effektiv, ohne selbstgefälligen Gestus, mit einem minimierten Materialeinsatz.
Es leistet, u.a. durch materialschonende Konstruktionen, einen wesentlichen Beitrag zu Ressourcenschonung und zum Klimaschutz in der Herstellung. Mit seiner industriellen und modularen Konstruktion wird es die verbleibenden Emissionen maximal verantwortungsvoll einsetzen: Mit der Eignung zu Dauerhaftigkeit, lebenszyklischer Wartungsmöglichkeit und mit einer hochgradigen Anpassungsfähigkeit.
Im Sinne der sozialen Nachhaltigkeit entstehen hochwertige, inspirierende und gesundheitsförderliche Arbeitsplätze. Das Siegerprojekt ist zudem hochgradig wirtschaftlich dank seiner trennbaren Konstruktionen sowie seiner robusten und gut wartungszugänglichen Gebäudetechnik.
Nicht nur der Neubau wird höchsten Ansprüchen an Ressourcenschonung, Klimaschutz und Klimaresilienz gerecht. Auch die Bestandsgebäude werden mit aller denkmalpflegerischer Sorgfalt thermisch ertüchtigt. Der Energiebedarf wird somit maximal gesenkt.